IKT Marktdaten & Studien

Österreichs Rolle im IKT-Markt der DACH-Region Prognose IT-Ausgaben 2018/19

Mittelfristige Prognose der österreichischen Wirtschaft bis 2019

Wirtschaft und IT in Österreich: positiver Ausblick und Wandel

Aktuelle Wirtschaftszahlen und die Entwicklung des heimischen IT-Marktes standen im Zentrum einer Veranstaltung der Plattform „Future Network“ in Zusammenarbeit mit CON.ECT Eventmanagement und Future Network CERT am 10. April in Wien.

Die Aussichten sind gut, die Konjunktur läuft wieder. Marcus Scheiblecker vom Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) sieht die heimische Wirtschaft nach einem Wachstum von 2,9 % im Vorjahr auch 2018 auf einem Expansionskurs – mit über 3 %. „Nach zehn mageren Jahren ist das sehr erfreulich“, ist der Wirtschaftsexperte optimistisch. Zuletzt gab es im Jahr 2007 ähnlich gute Konjunkturzahlen. Die vergangene Rezession, gepaart mit einer handfesten Finanzkrise, war aufgrund ihrer Unberechenbarkeit für Unternehmen besonders schwierig. Für 2019 erwartet das WIFO immerhin noch ein Wachstum von 2,2 %. Ein schlechtes Zeichen? Mitnichten – Scheiblecker spricht dazu von einem konjunkturellen Höhepunkt, von einem Gipfel des Wachstums, der sich auch auf eine besonders niedrige Arbeitslosigkeit auswirken wird.

Angesprochen auf die Veränderungen am IT-Markt, sieht Klaus Holzhauser, PAC, vor allem die digitale Transformation im Brennpunkt. „Für die Unternehmen bedeutet die eine komplette Neuausrichtung und Neudesign aller Prozesse, die in irgendeiner Form mit dem Kunden interagieren“. Dies hätte vor Jahren bereits mit dem Schlagwort „Customer Experience“ begonnen und geht nun bis in industrielle Prozesse. „Es gibt kaum einen Ablauf in einem Unternehmen, bei dem der Kunde nicht eine wesentliche Rolle spielt.“

Die Transformation beschleunigt die Veränderungen am Markt massiv. Die FANGS – Facebook, Amazon, Netflix und Google – schüren Erwartungen an einen reibungslosen, über alle Kanäle reichenden Service, den Kunden von Unternehmen nun generell erwarten. Dennoch stehen – PAC befragte in einer jährlich durchgeführten Studie Unternehmen im DACH-Raum – Kostenreduktion und Effizienzdruck an erster Stelle der ökonomischen Herausforderungen (46 % von 450 Unternehmen betrachten dies als „major challenge“, 42 % als „minor challenge“). Als IT-Herausforderungen wiederum werden IT-Sicherheit (39 % „major challenge“), die Auswirkungen der Digitalisierung (38 %) wie beispielsweise IoT und Datenanalysen, sowie der anhaltende Fachkräftemangel (37 %) genannt. Während gut jedes zweite Unternehmen IT- und Cybersicherheit an erster Stelle der eigenen IT-Agenda sieht, folgt Cloud Computing mit etwas Abstand. „Die Cloud ist nicht aufzuhalten. Sie ist absolute Realität“, erwartet Holzhauser hier eine weiter zunehmende Geschwindigkeit in der Umsetzung von Projekten.

Für 2017 wird ein Wachstum von 2,9 % des gesamten IT-Marktes verzeichnet. Für 2018 werden 3 % erwartet – ähnlich der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung. Als Segment sticht Software-as-a-Service heraus: über die nächsten vier Jahre wird ein jährliches Wachstum von 30 % prognostiziert. Das bedeutet eine Verlagerung von Software, die vor Ort installiert ist („on premise“), zu Saas. In Zahlen: 285 Millionen Euro wird der SaaS-Markt in Österreich heuer ausmachen (gegenüber 216 Mio. in 2017). In Deutschland wird dieser Bereich auf 4,5 Milliarden Euro wachsen. Trotzdem spielt Software als Service gegenüber dem klassischen Markt eine eher kleine Rolle. Grundsätzlich setzen Unternehmen in Österreich Projekte eher mit eigenen IT-Mitarbeitern um. Die Quote der Auslagerung von IT-Ressourcen ist in Deutschland größer. Aus diesem Grund ist auch das Potenzial für externe Ausgaben hierzulande höher.

In einem Podiumsgespräch im Rahmen der Future-Network-Veranstaltung bestätigt Kurz Glatz, Alcatel-Lucent Enterprise, den Trend zum Servicemarkt: „Die eigentlichen Treiber der digitalen Transformation sind „as a Service“-Angebote für Infrastruktur (IaaS), Unified Communications (UCaaS) und Communications Platform (CPaaS). Hier fokussiert sich Alcatel-Lucent Enterprise verstärkt auf ausgewählte vertikale Märkte, um Teil ihrer Ökosysteme zu werden.“

„Wie viele andere Unternehmen waren wir auch wir mit unserer Technologiesparte in den letzten zwei Jahren auf einem starken Wachstumskurs“, verrät Günther Seyer von PwC Österreich. Regulatorische Themen wie die EU-DSGVO sind derzeit eine Herausforderungen für Organisationen. Seyer sieht ebenfalls die Nachfrage nach Skills für neue Technologiethemen und -plattformen „stark nach oben“ gehen.

Auch Gerhard Göschl von Microsoft, er ist Sprecher des Verbandes Österreichischer Softwareindustrie (VÖSI), unterstreicht den Trend zu Cloudservices. „Im Microsoft-Umfeld hatte die Cloud ein extremes Wachstum von zuletzt knapp 100 %. Mit Investitionen von weiteren fünf Milliarden Dollar tritt Microsoft jetzt auch bei IoT-Themen als großer Player auf.“

Helmut Leopold, AIT, betont die Wichtigkeit von Sicherheit in Unternehmensprozessen. Mit dem 2009 gegründeten Center for Safety and Security kümmern sich beim AIT heute 200 Expertinnen und Experten um dieses Thema. Forschungszentren generell würden den Wirtschaftsstandort Österreich mit ihren Dienstleistungen stärken können, so Leopold, – vorausgesetzt die heimischen Unternehmen blicken bei Innovation nicht nur nach Übersee.

Bettina Hainschink, Generalsekretärin des Future Network, betont den seit vielen Jahren erfolgreichen Dialog zwischen Wirtschaft, IT-Industrie und Anwendern. „Neben Veranstaltungen zu aktuellen Themen setzen wir auf ein intensives Networking für den Austausch unserer Mitglieder“, so Hainschink.

Österreichs Rolle im IKT-Markt der DACH-Region. Prognose der IT-Ausgaben 2017/18

Fachkräftemangel und Cloud-Skepsis bremsen Österreichs IKT-Branche.
Gute Konjunkturdaten – IT-Sicherheit und Internet der Dinge als Herausforderungen.

Auch dieses Jahr, am 4. April 2017, veranstaltete Future Network in Kooperation mit CON•ECT Eventmanagement ein Event zum Thema IKT-Trends bei PwC Österreich. Moderiert wurde die Veranstaltung von Ing. Rudolf Siebenhofer im Namen von Future Network und Bettina Hainschink.

Die österreichische Wirtschaft wächst wieder. Mit plus 2,0 Prozent für 2017 und plus 1,8 Prozent für 2018 fallen die vom WIFO prognostizierten Wachstumszahlen deutlich stärker aus als noch am Ende des Vorjahres prophezeit. Erfreulicherweise schlägt sich das auch erstmals seit Jahren in den Arbeits – losenzahlen nieder. Diese sollen in den kommenden beiden Jahren auf 8,9 Prozent leicht fallen, was allerdings gerade in der IKT-Branche den Fachkräftemangel noch verstärken könnte. »Die gute Entwicklung ist auf eine starke Binnenkonjunk – tur zurückzuführen, die nun durch eine hervorragende internationale Konjunktur ergänzt wird. Darauf deutet neben den vorliegenden Wirtschaftszahlen auch der Optimismus österreichischer Unternehmen bei der Export-orientierten Sachgüter-Erzeugnis hin«, erklärt Marcus Scheiblecker , stv. Leiter des WIFO, im Rahmen des Future-Network-Ausblicks auf die Ent – wicklung des IKT-Marktes in Österreich. Schätzungen zufolge verzeichneten die Warenexporte im Jänner 2017 nominell ein fünfprozentiges Wachstum.

Keine Auswirkungen von Brexit und Trump

Die nach oben revidierte Zahl von plus 2,0 Prozent sei angesichts der internationalen Konjunkturentwicklung sogar noch vorsichtig angesetzt, meinte Scheiblecker. Verblüffung herrscht bei den Wirtschaftsforschern derzeit über die Situation in Großbritannien und den USA, wo mit dem Brexit und Donald Trump zwei wirtschaftspolitisch destabilisierende Faktoren zum Tragen kommen, diese sich aber sowohl in der Konjunkturentwicklung als auch auf den Finanzmärkten nicht negativ niedergeschlagen haben. »Die Konjunktur ist derzeit so stark, dass sie sämtliche Unsicherheiten und negativen Ausblicke übertünchen dürfte. Denn »rational bewertet kann der Brexit für Großbritannien langfristig eigentlich nicht für eine positive Wirtschaftsentwicklung sorgen« , gibt Scheiblecker zu bedenken. Die positive Stimmung unter Konsumenten und Unternehmen spiegelt sich auch in der IKT-Branche wider, die in einigen Segmenten mit großen Wachstumszahlen rechnet. Laut dem Beratungsunternehmen PAC, das seine Forschungsergebnisse bei der Future Network Tagung in Wien präsentierte, kristallisieren sich »Cloud Computing« (plus 31,7 Prozent auf 587 Millionen Euro) und das »Internet der Dinge« (plus 19,5 Prozent auf 583 Millionen Euro) als größte Wachstumstreiber 2017 im österreichischen Software- und IT-Services-Markt heraus.

Cloud-Skepsis weiterhin stark

»Zwar wächst der Cloud-Markt relativ stark, jedoch von kleinem Niveau. Vor allem im Vergleich zu vielen anderen europäischen Ländern ist die Cloud-Nutzung noch sehr verhalten. Die Skepsis scheint in Österreich besonders stark ausgeprägt zu sein«, erklärt Martin Barnreiter von PAC. Dieser Umstand lässt sich auch am niedrigen Niveau des Segments »Software as a Service« (SaaS) ablesen, das zwar mit 31,7 Prozent Wachstum auf 216 Millionen Euro stark anzieht, im internationalen Vergleich aber weiterhin Schlusslicht-Charakter aufweist. Laut Barnreiter ist die mangelnde Cloud-Akzeptanz österreichischer Firmen problematisch, da sie das Wachstum der Branche durch fehlende Agilität und Flexibilität eher hemmt denn fördert. Diese Meinung teilte auf der Veranstaltung auch Peter Voith von Atos. Gerade kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) könnten unternehmerisch von cloud-basierten Software- und IT-Lösungen profitieren, da die Einstiegsschwelle finanziell gesehen recht niedrig sei. »Der größte Hemmschuh für Cloud-Lösungen in Österreich sind weiterhin die Fragen: Wem gehören die Daten? Mache ich mich angreifbar, wenn ich Daten außer Haus gebe?«, erklärt Peter Voith die Zurückhaltung vieler Firmen.

Dauerbrenner Fachkräfte- Mangel

Den PAC-Umfrageergebnissen zufolge bereitet der Fachkräfte-Mangel der Branche weiterhin großes Kopfzerbrechen. Knapp ein Drittel der Befragten wertet die Suche nach ausreichend qualifizierten Mitarbeiter als große Herausforderung. 29 Prozent sehen das Problem im Vergleich zum Vorjahr verschärft – ein Umstand, der sich durch die leichte Erholung am österreichischen Arbeitsmarkt also noch verstärken könnte. Dieser Ansicht ist man auch beim AMS, das mit Programmen seit Jahren versucht gegenzusteuern. Da Technologien und daher auch die Anforderungen für Beschäftigte sich so rasant weiterentwickeln, sei dies allerdings kein leichtes Unterfangen, meint Andreas Kuen vom AMS. »Der Bedarf an IT-Fachkräften wird in den nächsten Jahren weiter steigen – somit auch der Abstand zwischen der Nachfrage und dem Angebot an Arbeitskräften in diesem Bereich. Das AMS unterstützt hier beispielsweise die innerbetriebliche Aus- und Weiterbildung im Rahmen der Qualifizierungsförderung für Beschäftigte. Ein weiteres Angebot stellt das FiT (Frauen in Technik) Programm dar«, sagte Kuen. Die Politik habe insofern auch reagiert, indem sie IT-Berufe auf die Liste der Mangelberufe gesetzt und somit einen vereinfachteren Zugang zum Arbeitsmarkt aus dem Ausland ermöglicht habe.

Für Christian Angerer vom Netzwerkausrüster Alcatel-Lucent muss das Thema Fachkräftemangel umfassender gedacht und angegangen werden: »In Wahrheit geht es nicht nur um spezialisierte Ausbildung, sondern auch darum, dass die IT- Affinität von Grund auf gesteigert wird.« Immer noch werde von den Schulen aus viel zu wenig in diese Richtung gemacht. »Fachkräfte sind schön und gut, gleichzeitig müssten aber auch Anwender besser mit IT umgehen können. E-Government ist dafür das beste Beispiel. International werden wir für die Umsetzung stets gelobt – im Land selber können viele Menschen aber nichts damit anfangen«, sagt Angerer.

Investitionen in IT-Sicherheit

Neben dem Dauerbrenner IT-Fachkräftemangel spielt auch das Thema »IT- und Cybersicherheit« ein immer größeres Thema. »Die Sicherheit der eigenen Infrastruktur und Daten war zwar auch im Vorjahr bereits ganz präsent in den Köpfen der Entscheider – nun findet sich Security aber auch als Top-Priorität bei den Investitionsvorhaben«, schlüsselt Barnreiter die von PAC erhobenen Ergebnisse auf. Laut diesen erachten über 70 Prozent der befragten Unternehmen Investitionen in IT- und Cybersicherheit als »sehr wichtig« oder »wichtig«. Weitere Herausforderungen sind einmal mehr die angestrebte Kostenreduktion und die Effizienzsteigerung im IT-Betrieb sowie das Reagieren auf veränderte Kundenbedürfnisse in einer zunehmend digitalisierten Welt. Letzteres ist für 29 Prozent der Befragten eine noch größere Herausforderung geworden als im Vergleich zum Vorjahr. »Von digitaler Transformation wird tatsächlich schon seit längerem gesprochen. Jetzt merkt man aber, dass der Schub zu digitalen Geschäftsmodellen immer kräftiger wird. Viele Kunden versuchen ihre klassische Applikationsentwicklung in der Cloud abzubilden und machen sich Gedanken über Kollaborationsmodule«, sagt Jörg Steinbauer vom Technologieanbieter Infonova. Wie in der Privatwirtschaft ist die Reduktion von Kosten und die Erhöhung der Effizienz auch in der öffentlichen Verwaltung ein Haupttreiber der Digitalisierung. »Dank der digitalen Transformation steigen Produktivität und Servicequaltät, indem sehr viele Interaktionen zwischen Verwaltung und Bürger automatisiert werden«, sagt Markus Kaiser vom Bundesrechenzentrum bei der Future-Network-Veranstaltung. Ziel müsse es sein, Services nicht nur zu digitalisieren, sondern völlig neu zu denken. »Unsere Herausforderung ist dabei stets: Welche innovativen Dienstleistungen können wir unseren Kunden unter Sicherstellung der höchsten Sicherheitsstandards anbieten?«, so Markus Kaiser.

Internet der Dinge/Industrie 4.0

Wie die Zahlen von PAC zeigen, ist das »Internet der Dinge« zusammen mit der »Industrie 4.0« längst kein Zukunftsthema mehr, sondern bereits im unternehmerischen Alltag der Branche angekommen. Die Fragen, die damit einhergehen, werden aber ebenfalls mehr. »Jeder unserer Kunden aus der Industrie weiß, dass IoT bzw. Industrie 4.0 große Auswirkungen auf ein produzierendes Land wie Österreich haben wird. Nur 15 bis 20 Prozent der Führungskräfte wissen aber, wo und wie sie bei der Umsetzung dieser neuen Konzepte anfangen sollen«, gibt Peter Voith von Atos zu bedenken. Ein ähnliches Stimmungsbild zeichnet Günther Seyer von PwC Österreich: »Auch bei uns sagen 75 Prozent unserer betreuten Unternehmen, dass sie in das Internet der Dinge investieren werden. Unserer Digital-IQ-Umfrage zufolge, die jährlich 3000 Befragte umfasst, herrscht erstmals seit vielen Jahren bei vielen eine Ratlosigkeit, welche verfügbaren Technologien sie einsetzen sollen, um unternehmerisch davon zu profitieren. Der Unterstützungsbedarf ist diesbezüglich so hoch wie noch nie.«

Hardware-Markt stagniert

Der in Österreich traditionell stark ausgeprägte Hardware- Markt, der immer noch ein Jahres-Volumen von 1,93 Milliarden Euro umfasst, wird 2017 laut PAC auf diesem Niveau stagnieren. Der vorsichtige Umstieg auf Cloud-Services, der Hardware-Lösungen in Unternehmen zunehmend obsolet macht, aber auch der Preisverfall sind die Faktoren für die Stagnation. Im internationalen Vergleich sei Österreich aber auch mit dem Nullwachstum eine Ausnahme – in den meisten Ländern sei der Hardware-Markt längst im Schrumpfen begriffen, sagt Martin Barnreiter von PAC. 

Den Abschluss des Events bildete eine Podiumsdiskussion an der Martin Barnreiter (PAC), Kurt Glatz (Alcatel Lucent), Mag. Markus Kaiser (BRZ), Andreas Kuen (AMS Wien), Mag. Dr. Marcus Scheiblecker (WIFO), Günther Seyer (PwC Österreich), Jörg Steinbauer (Infonova), Peter Voith (Atos) teilnahmen.

Nachbericht als pdf.

Mittelfristige Prognose der österreichischen Wirtschaft bis 2018

Österreichs Rolle im IKT-Markt der DACH-Region am 04.04.2017

Mittelfristige Prognose der österreichischen Wirtschaft bis 2016 und IKT 2012–2015

Österreichs Rolle im IT-Markt der DACH-Region